Virtual Private Network – kurz VPN – bedeutet das Surfen im Internet über einen sicheren Tunnel. Ein VPN hilft dabei das private oder öffentliche WLAN sicher zu nutzen. Wir zeigen Dir wie Du den VPN Tunnel auf Deinem Handy einrichten kannst.

Öffentliche WLAN-Hotspots erfreuen sich vor allem in Innenstädten stetig wachsender Beliebtheit und werden gerne genutzt, um das eigene Datenvolumen zu schonen. Dass andere Nutzer in der Lage sind, den gesamten Datenverkehr mitzuschneiden und auszuwerten, kommt dabei vielen nicht in den Sinn. Ein VPN kann das verhindern, indem es eine Verbindung zwischen Smartphone und heimischem Router herstellt und ein Höchstmaß an Privatsphäre ermöglicht, denn per VPN sicher im fremden WLAN. Gerade im Jahr 2018 sollte sich jeder Smartphone-Nutzer dieser Gefahr bewusst sein und entsprechende Vorkehrungen treffen können. Wir erklären Dir, wie es geht.

Wer benötigt VPN?

VPN ist für jeden geeignet. Wer sich mit seinem PC oder seinem Smartphone unterwegs in fremde Wifi-Netze einloggen möchte, der sollte sich einen VPN-Zugang zulegen. Denn ohne einen VPN Tunnel surfst Du ungeschützt im fremden Netz und Fremde haben Zugriff auf Dein Gerät. Ein VPN, auch Tunneling genannt, ermöglicht es auch in fremden Netzen sicher zu surfen. Zudem schaltet VPN Ländergrenzen aus, weil Du eine neue IP-Adresse des Servers bekommst. Du kannst also auch aus anderen Ländern auf deutsche Webseiten zugreifen. Außerdem ist es möglich auf Geräte zuzugreifen, die mit dem VPN-Server verbunden sind, wie zum Beispiel Drucker. Ein weiterer Vorteil: Wenn Du im Ausland bist, kannst Du über den VPNTunnel gratis telefonieren. Das ist allerdings nur möglich, wenn das Heimnetzwerk das unterstützt. AVM hat bereits 2015 eine entsprechende App für die Fritz-Box veröffentlicht, die es ermöglicht über den VPNTunnel zu telefonieren. Du telefonierst dann im Ausland über Deine Festnetznummer und bist auch über diese erreichbar.

Wie funktioniert ein VPN-Tunnel?

Ein VPN-Tunnel ist eine Verbindung, von einem Client – wie dem eigenen Smartphone – zum VPN-Server. Der Server kann ein heimischer Router sein, der entsprechend konfiguriert wurde. Aber auch der Server eines Unternehmens, das den Dienst kostenlos oder kostenpflichtig anbietet, ist eine Möglichkeit. Für die Verbindung benötigst Du Zugangsdaten und die IP-Adresse des VPN-Servers. Anschließend loggst Du Dich mit dem Smartphone in das Netzwerk des Servers ein. Das Netzwerk integriert dann das Smartphone als Teil des Netzwerks und baut einen geschützten Tunnel auf. Alle Vorgänge innerhalb dieser Verbindung können nicht von außen eingesehen werden. Die Daten werden per TLS, veraltet SSL, verschlüsselt. Du surfst zwar über das offene Wifi an dem Ort, an dem Du bist, der VPNTunnel sorgt aber dafür, dass Deine Daten geschützt sind und niemand sehen kann, was Du machst. Deshalb spricht man auch von einem VPNTunnel. Damit Du VPN unter Android und iOS mit Deinem privaten Router nutzen kannst, musst Du diesen zuerst richtig konfigurieren.

VPN am Router einrichten

Einige DSL-Router verfügen bereits über eine passende VPN-Funktion, die einfach einzurichten ist. Passende Anleitungen für Deinen Router findest Du auf der Herstellerseite. Viele Hersteller wie AVM (Fritzbox) stellen einfache Anleitungen direkt zur Verfügung. Und selbst für weitverbreitete OEM-Geräte wie die O2-Homebox kursieren im Netz allerhand Anleitungen. Unser Tipp: Das lange Zeit weitverbreitete Standardprotokoll PPTP ist zwar einfach einzurichten, entspricht aber in puncto Sicherheit nicht mehr den aktuellen Standards. Wir raten zur Einrichtung eines VPN mit dem Protokoll L2TP/IPSec. Alternativen sind auch OpenVPN und Chameleon.
Soll das VPN am Windows PC eingerichtet werden, muss dieser permanent eingeschaltet sein, um die Verbindung empfangen zu können. Deshalb eignet sich ein Router, der in der Regel ohnehin immer eingeschaltet ist, ein wenig besser. Es gibt verschiedene Tools, wie beispielsweise CyberGhost VPN, Hidemyass oder Tunngle. Doch auch dem besten Tool muss ein leistungsstarkes und vor allem aktuelles Netzwerkgerät zur Seite gestellt werden, damit die Datenmengen schnell genug übertragen werden können.

VPN unter Android einrichten

Wenigstens KitKat ist hier die Minimalvoraussetzung. Vorangegangene Versionen des Betriebssystems bieten lediglich eine ungeschützte Verbindung auf OpenVPN-Basis. Abgesehen davon raten wir generell davon ab, veraltete Betriebssysteme einzusetzen, da diese keine Sicherheitsupdates mehr bekommen.

Um den VPN einzurichten öffnest Du die Einstellungen Deines Handys. Unter „Mehr“ findest Du die Option „VPN hinzufügen“. Der Zugang zum VPN sollte durch die PIN-Abfrage sowie das Entsperren per Fingerabdruck oder andere Sicherungsmethoden geschützt sein.
Im nächsten Schritt folgt die Auswahl des passenden VPN-Protokolls. Trage den Namen Deiner eingerichteten VPN-Verbindung und die IP-Adresse im Eingabefenster ein. Alternativ kannst Du natürlich auch den DNS-/Domainnamen Deines VPN-Servers eintragen. Anschließend kannst Du Dich mit Deinem Handy im heimischen VPN anmelden.

Info: Die Verschlüsselung dieses Protokolls basiert auf dem von Dir gewählten Kennwort. Wähle Dein Passwort also mit Bedacht.

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Einrichtung VPN für iOS

Apple-User bevorzugen das iPhone oftmals auch wegen seiner Bedienerfreundlichkeit – das ist beim Einrichten von VPNs nicht anders und ist im Handumdrehen gemacht, sobald alle Zugangsdaten bereit liegen.
Unter dem Punkt „Allgemein“ befindet sich im iPhone, je nach Version, der Punkt „Netzwerk“ oder direkt der Button „VPN“. Unter dem Punkt „VPN hinzufügen“ gelangst Du zu den Eingabefeldern für die Zugangsdaten.
Auch hier kannst Du drei verschiedene Protokolle auswählen. Leider ist die lange Zeit am weitesten verbreitete Variante „PPTP“ ab iOS 10 nicht länger verfügbar. Die Einrichtung des Protokolls L2TP ist jedoch ähnlich einfach. Das Feld „Beschreibung“ kann nach persönlichem Gusto ausgefüllt werden. Unter den Punkten „Server“, „Account“ und „Kennwort“ müssen die persönlichen Daten eingetragen werden. Anschließend befindet sich ein neuer Button unter den Einstellungen, mit dem die VPN-Verbindung getrennt und wieder hergestellt werden kann.

VPN-Irrtümer

VPN-Anbieter zeichnen keine Logfiles auf

Es gibt einige Meinungen zu VPN und Auffassungen, die nicht ganz richtig sind. Dazu gehört zum Beispiel die weit verbreitete Annahme, dass VPN-Anbieter keine Logfiles, also Ablaufprotokolle, speichern. Diese Logfiles zeichnen auf, welche Prozesse in einem Gerät ablaufen. Viele VPN-Nutzer gehen davon aus, dass Anbieter diese Protokolle nicht aufzeichnen und diese auch so niemand nachvollziehen kann. Die Protokolle werden allerdings für den einwandfreien Ablauf gebraucht. Trotzdem kannst Du bei einem VPN-Tunnel davon ausgehen, dass niemand von außen Deine Aktivitäten nachvollziehen kann.

Mit dem VPN kann ich ohne Bedenken jede Seite öffnen

Auch wenn Du einen VPNTunnel nutzt, solltest Du aufpassen, welche Seiten Du im Netz öffnest. Unverschlüsselte Seiten – http-Seiten – sind weiterhin eine Bedrohung. Hier können zwischen dem VPN-Server und dem Server der Webseite noch immer Daten abgegriffen werden. Auf solchen Seiten sollten deshalb keine sensiblen Daten, wie Kontodaten, eingegeben werden.

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