Der Messenger WhatsApp gehört zu den meist verbreiteten Apps auf Android-Handys und iPhones. Sowohl im privaten Bereich als auch geschäftlich und in der Freizeit werden hierüber Nachrichten verschickt. Doch bei der Nutzung sollte man vorsichtig sein. So gibt es einige Mittel und Wege, über die andere User bei WhatsApp mitlesen können.

Um Nachrichten des Messengers abzufangen, braucht es nicht einmal tiefer gehende Hacker- oder Programmierkenntnisse. Hast Du einmal nicht aufgepasst, gelangen Deine WhatsApp-Nachrichten möglicherweise in fremde Hände. Wir zeigen Dir, wie sowas funktioniert und wie Du Dich schützt.

WhatsApp mitlesen ohne Zustimmung: Darf man das?

Auch wenn es theoretisch Möglichkeiten zur Überwachung von fremden WhatsApp-Accounts gibt, solltest Du die Finger davon lassen. Ohne Zustimmung des Account-Inhabers handelt es sich hierbei nach § 202 StGB um eine Straftat, die in einer Gefängnisstrafe enden kann. Auch Eltern, die ihre Kinder mit Handyüberwachungs-Software kontrollieren möchten, bewegen sich in einem rechtlichen Graubereich.

Nachrichten mit Spy-App abfangen?

WhatsApp setzt auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das heißt, Deine Nachricht wird beim Absenden kodiert und erst wieder auf dem Gerät des Empfängers entschlüsselt. Nachrichten lassen sich also nicht unterwegs „abfangen“ und auslesen. Um bei WhatsApp mitlesen zu können, müssen sich Angreifer also entweder Zugriff auf Dein Handy oder auf gespeicherte Backups in der Cloud verschaffen. Doch wie funktioniert das?

Im Internet gibt es zahlreiche Spionage-Apps, die einem den Zugriff auf fremde WhatsApp-Nachrichten versprechen. Die bekannteste Anwendung ist mSpy. Um die Funktionen der App nutzen zu können, wird aber ein kostenpflichtiges Abonnement benötigt. Beim iPhone greift der Dienst auf Daten aus dem iCloud-Backup zu. Dafür werden die Zugangsdaten des entsprechenden iCloud-Accounts benötigt. Bei Android-Handys muss die Anwendung hingegen direkt auf dem Gerät installiert werden. Das Smartphone muss zudem gerootet sein.

Ohne viel Aufwand lassen sich hier also keine WhatsApp-Nachrichten mitlesen. Du schützt Dich, indem Du Dein Handy nicht in fremde Hände gibst. Zudem solltest Du Apps nur aus sicheren Quellen installieren. Bei unbekannten Anwendungen versteckt sich oft ein Trojaner, der möglicherweise Zugriff auf Deine Aktivitäten freigibt. Niemals solltest Du persönliche Daten und Informationen wie einen WhatsApp-Codes an unbekannte Dienste oder Kontakte weitergeben.

Häufig werden auch Apps selbst als „WhatsApp Spionage“-Anwendung zu betrügerischen Zwecken getarnt. So wird man zum Beispiel dazu verleitet, zunächst an einer Umfrage teilzunehmen oder eine scheinbar harmlose Spiele-App herunterzuladen. Auf diesem Weg schließt man ungewollt ein teures Abo ab oder schleust sich schadhafte Software auf sein Handy ein. Eine funktionierende Spionage-App erhält man jedoch nicht.

Überwachung durch Trojaner-Apps

Ab und an tauchen auch Bugs und Sicherheitslücken in WhatsApp auf, die einen fremden Zugriff auf Nachrichten ermöglichen, zum Beispiel durch eine harmlos anmutende GIF-Animation. Bei der „Double Free“-Lücke konnten sich Hacker Ende 2019 beim Ausführen der manipulierten GIF-Dateien Zugang zum Handy verschaffen und Daten auslesen. Betroffen waren jedoch nur Geräte mit älteren Android-Versionen.

Um also zu verhindern, dass Deine WhatsApp-Nachrichten von anderen gelesen werden, solltest Du sowohl die Android-Version als auch WhatsApp per Update auf Deinem Smartphone immer auf dem aktuell Stand halten.

In WhatsApp Web liest jeder am PC mit

Auch eine eigentlich nützliche Funktion bietet die Möglichkeit zum Mitlesen Deiner WhatsApp-Nachrichten. Mit WhatsApp Web lässt sich der Messenger schließlich auch bequem im Browser am PC nutzen. Loggst Du Dich nicht aus, haben auch andere Nutzer an diesem Rechner Zugang zu Deinem Chat-Verlauf.

Die Verbindung zwischen PC und WhatsApp-Account wird über einen QR-Code hergestellt. Auch hier solltest Du Dein Handy also nicht aus der Hand geben, um zu vermeiden, dass andere Deinen WhatsApp-QR-Code abscannen. Direkt in WhatsApp kannst Du Dich vergewissern, ob Dein Account in einem Browser eingeloggt ist:

  1. Tippe hierfür in der Chat-Übersicht auf die Option WhatsApp Web.
  2. Hier siehst Du die Übersicht der angemeldeten Geräte sowie die Uhrzeit der letzten Aktivität.
  3. Tippst Du auf einen Eintrag, meldest Du Dich von der entsprechenden Plattform ab.
  4. Alternativ loggst Du Dich über Von allen Geräten abmelden gleich von allen WhatsApp-Web-Instanzen aus.

Fazit: Es gibt keine legale Methode, um WhatsApp-Nachrichten unbemerkt mitzulesen. Ohne Zustimmung des Account-Inhabers ist eine Überwachung strafbar. Mit Zustimmung braucht es keine umständlichen Umwege, schließlich kann man sich das Handy auch direkt in die Hand geben lassen. Von verschiedenen Angeboten, die angeblich Zugriff auf fremde WhatsApp-Konten bieten wollen, solltest Du Abstand nehmen. Neben der Bestrafung drohen bei verschiedenen WhatsApp-Spy-Diensten Abofallen, versteckte Kosten oder Viren.

An anderer Stelle haben wir weitere Tipps, wie Du Dein Handy gegen Spionage-Apps schützt.

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