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Zwei Linsen, drei Linsen, Teleobjektive und bis zu 48 Megapixel: Hersteller wie Samsung, HUAWEI und Apple, verbessern stetig die Kameras in ihren Smartphones. Mit dem Ergebnis, dass sie immer hochwertigere und leistungsstärkere Linsen verbauen. Einem ungeschulten Auge gelingt es zuweilen nicht einmal mehr den Unterschied zwischen dem Foto einer Spiegelreflexkamera und dem eines Smartphones zu erkennen. Aber hat das Smartphone auch das Zeug dazu, die Spiegelreflexkamera abzulösen?
Im Rahmen unseres Foto Award haben wir viele tolle Bilder gesehen. Viele davon überzeugten nicht nur durch ein interessantes Motiv, sondern auch durch schöne Kontraste, Tiefenschärfe und Belichtung. Nicht selten stellten wir uns die Frage, ob hier ein Profi am Werk war. Meistens kamen wir zu dem Schluss: Ja, mindestens ein Profi hatte das Bild zu verantworten – die herausragende Kamera. In den vergangenen Jahren haben sich Smartphone-Kameras von einer einzelnen Linse, die einfach nur Fotos aufnahm, zu ausgeklügelten System entwickelt. Dual-Kameras sind inzwischen auch keine Seltenheit mehr. Wird nur eine Linse verbaut, so muss diese zumindest eine Zoom-Funktion und eine Kamera-App mit vielen Filtern und Bearbeitungsmöglichkeiten bekommen. Hersteller wie Huawei setzen sogar auf professionelle Hilfe. Das Unternehmen arbeitet seit 2016 mit dem deutschen Kamerahersteller Leica zusammen, um die Linsen für seine Smartphones zu fertigen.
Die Vorteile der Smartphone-Kamera
Das Handy begleitet uns durch den Alltag und damit auch die Kamera. Sie ist immer zur Stelle und einsatzbereit, wenn wir sie gerade brauchen. Die Bedienung ist intuitiv und es bedarf keiner größeren Einstellungen, um ein schönes Foto zu schießen, denn die Kamera macht den größten Teil der Arbeit ganz automatisch. Wer keine Ahnung von Weißabgleich, ISO-Werten und Blendenöffnung hat kann also trotzdem tolle Bilder schießen. Ein weiterer Vorteil hat Instagram und Facebook erfolgreich gemacht: Bilder können direkt bearbeitet und ins Netz hochgeladen werden.
Alles Gute ist nie beisammen
Einige der Vorteile sind ebenso nachteilig. Beispielsweise ist die permanente Verfügbarkeit und Handlichkeit eine Eigenschaft, die wir nur zulasten der technischen Ausstattung bekommen. Handykameras und insbesondere Frontkameras dürfen nicht groß sein und sollen nach Möglichkeit auch nicht aus dem Gehäuse hervorstehen. Zusätzlich möchten Hersteller ihre Geräte immer schlanker bauen. Kurz gesagt: Der Platz ist knapp. Somit sind Features wie der optische Zoom nicht möglich.
Beim optischen Zoom werden die mechanischen Einstellungen im Objektiv verändert. Dabei wird der Winkel, in dem das Bild aufgenommen wird, verstellt. Die Auflösung und damit die Qualität des Bildes bleibt gleich. Beim digitalen Zoom hingegen wird das aufgenommene Objekt stark vergrößert und damit auch die Auflösung verändert. Die Kamera errechnet die fehlenden Bilddaten, was häufig zu unscharfen Aufnahmen führt, auf denen nur noch wenig zu erkennen ist.
Ein Merkmal, das für viele Leute von Vorteil ist, letztlich aber zulasten der Bildqualität gehen kann ist die einfache Handhabung. Wer wenige Einstellungen machen kann, kann zwar direkt loslegen, hat aber auch weniger kreativen Spielraum. Die Voreinstellungen sorgen unter anderem dafür, dass sich die Bilder eines Smartphones oft sehr ähneln. Auch im Nachhinein kann nicht so viel verändert werden, wie bei den Schnappschüssen einer Spiegelreflexkamera. Ein Smartphone speichert die Bilder zumeist ausschließlich im JPG-Format, Rohdaten können nicht abgespeichert werden, was eine spätere Bearbeitung deutlich einschränkt. Apropos abspeichern: Der Speicher wird beim Smartphone auch von anderen Daten – Apps, Musik, dem Betriebssystem – belegt. Für die Bilder bleibt deutlich weniger Platz als auf einer Digitalkamera. Diese hat übrigens einen weiteren nicht zu unterschätzenden Vorteil: Ihr Akku hält länger, da die Kamera ausschließlich für das Fotografieren genutzt wird.
Für die Ausstellung oder für das Foto-Album?
Sowohl das Smartphone als auch die Spiegelreflexkamera bieten Vorteile. Am Ende kommt es natürlich drauf an, wofür Du Fotos schießen möchtest. Wenn Du vor allem Erinnerungen sammelst und diese auch schön einfangen möchtest, um sie mit Freunden und Familie zu teilen, dann ist die Smartphone-Kamera die beste Wahl. Sie ist immer greifbar, wenn Du sie gerade brauchst und viele Geräte sind mit sehr hochwertigen Kameras ausgestattet, die es Dir auch ermöglichen, schöne Portraits und Landschaftsaufnahmen zu fotografieren.
Man muss allerdings kein Profifotograf sein, um festzustellen, dass eine Spiegelreflexkamera deutlich bessere Fotos macht als das beste Smartphone. Spiegelreflexkameras können Smartphones aber nicht ersetzen. Wer wirklich perfekt aufgelöste Bilder möchte, die auch veröffentlicht werden sollen, sollte lieber auf das Profi-Equipment setzen. Eine richtige Kamera bietet deutlich mehr Einstellungen und damit auch mehr Möglichkeiten. Zudem kannst Du das Objektiv austauschen und so an die Situation anpassen.