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Spionage-Apps: So funktionieren sie
Bekannt sind das thailändische Unternehmen FlexiSpy oder der britischen Softwareentwickler MySpy. Beide werben mit ähnlichen Angeboten. Ab knapp 14 Euro im Monat ermöglicht der Anbieter Handy-Überwachung per App. Je nach Umfang der Spionagetätigkeit werden für das illegale Geschäft bis zu 300 Euro im Jahr fällig.
Die Apps stellen einen beträchtlichen Funktionsumfang zur Verfügung. Neben Mitlesen und Abhören sämtlicher Chatkanäle und Telefon, kann der Spion Mikrofon und Kamera einschalten und sogar den Browserverlauf einsehen. Auch Standortdaten und Texteingaben protokoliert die App. Einige Dienste sind bei Android nur mit Root oder bei iOS mit Jailbreak verfügbar.
So kommt die Spyware auf Dein Smartphone
Zunächst installiert der Spitzel die Malware-App auf dem Smartphone seines Opfers. Um anderen freien Zugang zu Deinem Handy zu verwehren, solltest Du es entweder mit einem Passwort oder biometrischen Mitteln schützen. Welche Möglichkeiten Dir zur Verfügung stehen, haben wir in einem anderen Artikel beschrieben.
Spionage-Anzeichen erkennen
Es gibt Anzeichen, die auf den Betrieb einer Spionage-App hindeuten. Dazu zählt ein plötzlicher hoher Akkuverbrauch, denn die versteckte App läuft durchgängig im Hintergrund. Auch außergewöhnlich hoher Datentraffic kann auf Spyware hindeuten.
Grundlose Erwärmung, auch wenn Du Dein Smartphone gerade nicht nutzt, zählt ebenso zu den Anzeichen. Geht das Display Deines Smartphones ohne Erklärung an oder öffnen sich bestimmte Apps nicht, könnte eine Spionage-App gerade Daten sammeln.
Es handelt sich lediglich um Anzeichen, die auf Spyware hinweisen können. Auch alte Handys können sich auch grundlos erwärmen.
So findest Du bei Android heraus, ob Du ausspioniert wirst
Wenn Du den Verdacht hegst, dass eine Spionage-App auf Deinem Handy ihr Unwesen treiben könnte, solltest Du zunächst Deine installierten Anwendungen kontrollieren. Über Einstellungen rufst Du Deine Apps auf. Findest Du unter ihnen Anwendungen mit Begriffen wie „monitor“ oder „spy“, ist das ein offensichtliches Zeichen für Spionage-Software. Bei einem Smartphone mit Root ist es möglicherweise schwieriger, Hinweise auf installierte Spyware auszumachen.
Auch Dateinamen liefern eventuelle Hinweise für Spionage. Mit einer App wie ES Datei Explorer kannst Du alle Dateien auf Deinem Smartphone einsehen. Auch hier sind Begriffe wie „monitor“ und „spy“ ein offensichtliches Zeichen für eine installierte Spionage-App.
Verdächtige Apps solltest Du umgehend deinstallieren. Bist Du Dir bei einem verdächtigen Dateinamen nicht sicher, ob es sich um eine Systemdatei oder wirklich eine Spionage-Datei handelt, solltest Du eher Dein Smartphone auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Sichere vorher unbedingt alle Daten mittels Backup sonst gehen sie verloren!
So findest Du bei iOS heraus, ob Du ausspioniert wirst
Bei Verdacht solltest Du bei Deinem iPhone untersuchen, ob es jemand gejailbreakt hat. Denn das ist Voraussetzung für die Installation von Spyware. Da überprüfst Du, ob sich die aktuellste iOS-Version auf dem iPhone befindet. Über Einstellungen navigierst Du zu Allgemein und tippst auf Sortwareupdate. iPhones ab 5s sind mit iOS 11 ausgestattet. Suche zudem nach Apps mit Namen „Cydia“, „Icy“, „Instalous“ oder „Absinthe“. Diese Apps sind für einen Jailbreak notwendig, denn damit können Apps, die nicht aus dem App Store kommen auf dem iPhone installiert werden. So auch Spionage-Software.
Ein Softwareupdate oder Factory Reset ist der sicherste Weg, um Spyware von Deinem iPhone zu entfernen und einen Jailbreak rückgängig zu machen. Sichere vorher unbedingt Deine Daten mit einem Backup. Ändere zudem sämtliche Passwörter sowie Deine Apple-ID. Sie wird vom Späher benötigt, um Spionage-Apps auf Deinem iPhone zu installieren.
Strafrechtlich gegen Spionage-Apps vorgehen
Problematisch ist der Nachweis der Spionage, denn das Opfer muss nicht nur das eigene Smartphone samt privater Daten zur forensischen Analyse der Polizei übergeben, auch Geräte des vermeintlichen Stalkers müssen beschlagnahmt werden. Durchsuchungsbefehlen geben Staatsanwälte nur bedingt statt, da ein Verdacht konkret begründet sein muss. Das senkt den Mut überhaupt eine Anzeige zu erstatten. Eine genaue Analyse zum Einsatz von Spyware gibt es allerdings nicht.
Prävention gegen Spionage:
Richte eine sichere Displaysperre ein, um den physischen Zugriff auf Deinem Smartphone zu verhindern. Eine Spionage-App ist nur durch direkte Installation auf dem Handy nutzbar. Eine einfache Wischgeste allein reicht nicht aus, da sie leicht und von weitem erkannt werden kann. Passwort oder, bei neueren Geräten, Fingerabdruck oder Iris-Scanner/Face-ID sind absolutes Muss.
Nutze zudem Apps mit Zwei-Faktor-Authentifizierung und behalte den Datenverkehr im Auge. Die App Malwarebytes für Android bietet zuverlässige Scans, die neben der Erfassung und Entfernung von Spyware zusätzliche Schutz-Tools bietet. Google Play Protect sollte auf jedem Android-Gerät aktiviert sein. Gehe dazu zum Play Store und tippe im Menü auf das Play-Protect-Symbol. Apple bietet Apps wie diese nicht an, da die vorherigen Sicherheitskriterien bereits schwierig zu umgehen sind. Wirst Du das Gefühl trotzdem nicht los, dass sich auf Deinem Handy illegale Spyware befindet, hilft im Zweifelsfall ein Factory Reset.