Selbstgemachtes ist doch am besten. Das mag für Kuchen gelten, aber doch nicht für Smartphones. Schließlich ist es für Laien doch viel zu schwer und teuer ein Smartphone selbst zu bauen, oder? Das Gegenteil ist der Fall: Wer sein neues Smartphone in Eigenregie zusammenschrauben möchte, braucht lediglich den richtigen Bausatz. Wir stellen Euch zwei Ideen vor, mit denen ihr für weitaus weniger als 100 Euro ein vollwertiges Handy bauen könnt.

Ein Smartphone besteht aus hunderten kleiner Bauteile – das weiß jeder, dem das Gerät schon mal aus großer Höhe auf den Boden gefallen ist. Der hochkomplexe Taschencomputer ist vielen Nutzern ein Rätsel und nur wenige denken vermutlich daran ein so kompliziert aufgebautes Gerät selbst aus Einzelteilen zusammenzusetzen. Hier und da gibt es sie aber doch, die Tüftler und Bastler, die ihr Glück versuchen möchten. Mit den folgenden zwei Bausätzen kann es gelingen.

Ein Smartphone aus Pappe

Ja, diese Variante klingt im ersten Moment etwas schräg, aber das Rephone Kit Create von Seeed Studio ist ein vollwertiges Smartphone – trotz Papp-Hülle. Das Kit kannst Du Dir schon für knapp 80 Euro im Netz bestellen. Im Paket sind alle wichtigen Komponenten wie Prozessor, Akku und Touchscreen enthalten. Letzterer misst gerade einmal etwas mehr 1,5 Zoll – das Rephone hat am Ende also ein sehr handliches Format. Die Haupt-Komponenten werden zusammengebaut und in die Papp-Hülle gesteckt, die als Gehäuse dient. Aufgrund der kleinen Größe des Smartphones ist es wichtig, dass das Gehäuse wirklich perfekt und grade gefaltet wird.

Das Smartphone läuft mit einer Open Source-Software und ist daher für Laien eher weniger geeignet. Denn Apps können nicht einfach aus dem Play- oder AppStore heruntergeladen werden, sondern brauchen gegebenenfalls eine Software-Anpassung, damit sie auf dem Rephone laufen. Allerdings hat das DIY-Handy auch klare Vorteile: Es ist modular. So hast Du die Möglichkeit Temperatursensoren und andere Bauteile einzubauen, wenn Du sie benötigst – diese Zusatz-Komponenten befinden sich allerdings nicht im Basis-Kit.

Smartphone Einzelteile

Bie so vielen Teilen brauchst Du den Überblick. Wenn Du einen Bausatz benutzt, bekommst Du eine Anleitung dazu.

Technisch etwas ausgereifter: Dein selbst gebautes Android-Phone

Du willst mehr Technik für die Hälfte des Preises? Mit dem Kit von Orange Pi ist das kein Problem. Denn das Paket bietet Dir alle wichtigen Komponenten und einen Prozessor, der sowohl mit Android als auch mit anderen Betriebssystemen läuft, für sagenhaft günstige 40 Euro. Die technischen Daten zeigen, dass es sich bei dem Orange Pi 2G um ein vollwertiges Smartphone handelt. Zum Einsatz kommen ein Prozessor mit Cortex-A5-Kern mit einer Taktung von bis zu einem Gigahertz, 256 MB RAM, WLAN- und Bluetooth-Antenne, sowie ein 3,5-Zoll-Display. Als Speicher sind 500 MB Flash oder eine MicroSD-Karte geeignet. Klar ein rennen gegen das iPhone 7 gewinnt es damit nicht. Das ist aber auch nicht der Anspruch.

Einmal zusammengebaut sieht das Gerät leider gar nicht wie ein vollwertiges Smartphone aus. Denn die Bauteile werden nicht durch ein Gehäuse zusammengehalten, sondern fliegen eher wirr einzeln herum. Dafür reicht es aus das Smartphone einzuschalten und schon startet Android. Bei der auf dem Smartphone installierten Version handelt es sich um ein Image, das bereits mit einigen Apps bestückt ist. Updates können aber nicht gemacht werden.

Selbstgebaut ist leider nur halb so gut

Geld Smartphone

Wer so viel Geld spart, spart vor allem an der Technik.

Auch wenn es vielen sicher großen Spaß bereitet, Ihr Smartphone selbst zu bauen, wirklich glücklich werden sie damit vermutlich nicht. Denn technisch sind die daheim zusammengeschraubten Geräte stark veraltet. LTE ist mit der technischen Ausstattung nicht einmal annähernd zu erreichen – GPRS ist das Maximum. Und auch die Bauweise ist für den Alltag nicht tauglich – kleine Displays, schlecht geschützte Bauteile, langsame Prozessoren. Wer hier die Leistung eines neuen Smartphones erwartet, wird bitter enttäuscht. Nicht mal mit günstigen Einsteiger-Modellen werden die Geräte mithalten können. Eine witzige Idee ist es aber allemal und sicher auch einen Versuch wert.

arrow_upward share